Wir nehmen den Zug Richtung Weligama und haben Glück. Es sind Sitzplätze frei. Nach einer recht kurzen Fahrt steigen wir aus und wie immer, wenn wir mit unserem Gepäck aus dem Zug kommen, bildet sich eine Tuk-Tuk-Fahrer-Traube um uns herum. Von überall schallt es nur noch „Tuk-Tuk?“, „Where are you going?“ oder „Cheapest price“.
Kopfschüttelnd kämpfen wir uns den Weg frei und laufen zum Busbahnhof. Nach einer weiteren kurzen Fahrt stehen wir auf der Main Road in Mirissa. Es ist heiß. Uns läuft die Soße runter.
Unsere Unterkunft liegt, wie wir erfahren, ein wenig außerhalb und ist, laut Tuk-Tuk-Fahrer, nicht leicht zu erreichen. Wir überlegen spontan in ein anderes Gasthaus nahe am Strand zu wechseln und lassen uns ein paar Zimmer zeigen. Da wir aber unsere bestehende Buchung nicht kostenlos stornieren können, stehen wir nach einer 5 Minuten Fahrt vor unserer eigentlichen Unterkunft und sind froh über diese Entscheidung. Das Zimmer ist sehr sauber, der Besitzer überaus hilfsbereit und zuvorkommend und der Ausblick vom Balkon ist atemberaubend.
Das „Mirissa Eco Hills“ liegt auf einem Hang und ist mit 3 Zimmern nicht wirklich groß, aber dafür wirklich schön. Ein echter Geheimtipp.
Wir lassen uns erklären wie wir am besten zu Fuß zum Strand kommen und gehen dann ca. 20 Minuten eine kleine Straße entlang, bis wir wieder an der Main Road stehen. Zum Wasser ist es nun nicht mehr weit. Der Strand ist trotz Mittagszeit und Hitze ziemlich voll. Überall laufen verbrannte Touristen rum, essen Pommes und schießen ein Foto nach dem anderen. Wir freuen uns auf ein kühles Bad und hechten in die Fluten. Die Wellen sind der Wahnsinn und es macht Spaß untendrunter zu tauchen.
Irgendwann wird es so unerträglich heiß, dass wir unsere Sachen packen und uns für eines der vielen Strandrestaurants entscheiden. Das Essen ist nicht unbedingt gut, dafür aber recht teuer. Was eigentlich zu erwarten war.
Die Sonnenstrahlen wecken uns. Es klopft an der Tür. Frühstück. Wir essen auf unserem Balkon, genießen den Ausblick und wandern dann erneut die 20 Minuten bis zum Strand. Der Weg ist wirklich schön und ist aktuell ein echtes Highlight für uns. Wir wandern durch eine prachtvolle Landschaft und sind beeindruckt. Grüne Papageien fliegen über unsere Köpfe hinweg, Affen springen von Ast zu Ast, Eichhörnchen liegen faul im Schatten der Bäume und ein prachtvolles Pfauenmännchen umgarnt gerade mit seinem wünderschönen Federgewand ein Weibchen, welches anscheinend kein Interesse hat, da es immer wieder versucht dem Männchen auszuweichen.
Die näherkommende Straße reißt uns aus unseren Gedanken. Wildes Gehupe, aufheulende Motoren und vor heranbrausenden Bussen flüchtende Menschen sind hier auf der Main Road an der Tagesordnung. Wir stehen mittendrin und sind immer noch in Gedanken bei dem Pfauenmännchen. Hat er sie nun bekommen, oder eher nicht?
Auf dem kurzen Weg zum Strand fragen wir uns durch etliche Hotels und Restaurants nach „Rathna“ durch, da wir einen Auftrag von Freunden aus Deutschland erhalten haben. Ein Päckchen, welches wir hier in Mirissa Freunden übergeben sollen. Wir erfahren, dass die Familie ganz in der Nähe ein Geschäft hat und stehen nach kurzer Zeit direkt davor. So ganz sicher sind wir uns aber dennoch nicht, da auf der 6 Jahre alten Visitenkarte „Opal Batik“ steht und das Geschäft hier „Opal Food Corner“ heißt. Naja, „Opal“ stimmt schon einmal. Leider treffen wir auch niemanden an um nachzufragen. Wir beschließen Fotos an unsere Freunde in Deutschland zu schicken. Vielleicht erkennen sie es ja wieder.
Am nächsten Tag wird Florian um 6 Uhr morgens abgeholt und zum Hafen verfrachtet. Wale schauen steht auf dem Plan. Jana hingegen vertraut ihrem Bauchgefühl und beschließt sich vom offenen rauhen Meer fernzuhalten. Auf dem Boot werden kleine Pillen gegen Übelkeit und Kotztüten verteilt. Florian lehnt dankend ab. Dann gehts los. Nach 2 Stunden heftigem Wellengang treibt das Boot mitten im Ozean. Wohin man sieht nur Wasser und weitere Boote.
Und tatsächlich: In der nächsten Stunde tauschen einige Wale blitzschnell auf, pusten ein wenig Wasser in die Luft und sind genau so schnell wieder verschwunden. Die Menschen, die alle unbedingt einen Wal sehen wollen, quetschen sich so dicht an die Rehling, dass ein Foto unmöglich ist und das auch nur wenige Passagiere den Wal sehen können. Wenn man sich umschaut, erinnert das ganze eher an eine Waljagd, denn immer wenn ein Wal gesichtet wird, kloppen alle 12 Boote ihre Motoren hoch und versuchen so schnell wie möglich dem gerade gesichteten Wal hinterher zu jagen. In der Hoffnung ihn nochmal zu sehen. Ausdauer ist angesagt. Und es lohnt sich, denn plötzlich taucht ein riesiger Wal auf und zeigt uns beim abtauchen, wie in Zeitlupe, seine riesige Schwanzflosse. Wow. Sowas sieht man nicht alle Tage. Foto? Mmmhh, verpasst.
Wir setzen zur Heimreise an und Florian registriert jetzt erst, dass viele Menschen wirklich die Kotztüten benutzt haben. Kein Wunder bei dem Wellengang.
Kurze Zeit später legen wir wieder am Hafen an und die Reise ist zu Ende. Fazit: Hat sich nicht wirklich gelohnt. Schade. (Gute Entscheidung Jana)
Wenig später sitzen wir im Garten von Indra und bestellen Rice&Curry. Nona, die Tochter von Indra, ist zauberhaft und bedient uns. Das Essen ist wirklich gut und wir beschließen, nachdem wir den letzten Reiskorn verputzt haben, noch ein Weilchen zu bleiben. Gute Entscheidung. Wir kommen ins Gespräch, essen selbstgebackenen Kuchen, trinken Tee und sind überrascht, als Indra unseren „Rathna“ kennt. Was für ein Zufall. Sie telefoniert kurz und 10 Minuten später stehen Rathna und seine Frau vor uns. Endlich. Wir übergeben das kleine Geschenk und verabreden uns für den morgigen Tag.
Als wir am nächsten Tag mit gepackten Sachen vorm „Opal Food Corner“ stehen, werden wir herzlich empfangen. Wir verbringen ein wenig Zeit mit der Familie und werden dann von Rathna nach Welligama zum Bahnhof gefahren, wo wir auch sogleich in den Zug nach Balapitiya einsteigen.