Mit dem Bus fahre ich knapp 4 Stunden von Mandalay nach Nyaung-U und werde direkt vor die Haustür meines gebuchten Hotels gebracht. Mein Zimmer im „Sky View“ ist recht groß, die Ausstattung modern und das komplette Hotel macht einen sehr professionellen und sauberen Eindruck. Ich bin absolut zufrieden und freue mich auf die nächsten Tage.
Da es schon spät ist und hier in der Umgebung absolut rein garnichts ist, bekomme ich das E-Bike für ein paar Stunden umsonst und kann mir so ein wenig Nyaung-U anschauen. Ich fahre erst einmal in die „Restaurant-Straße“, da ich Hunger habe. Hier reihen sich Fressbuden an Fressbuden. Es ist für jeden etwas dabei. Leider habe ich mir heute das Falsche ausgesucht und bin ein wenig enttäuscht vom schlechten Essen. Ich kaufe mir noch ein paar Mangos und fahre zurück zum Hotel.
Früh morgens steige ich auf mein E-Bike und düse los. Die Hauptstraße führt von Nyaung-U direkt über Old Bagan nach New Bagan. Von dieser geteerten und teilweise löchrigen Straße führen kleine Feldwege kreuz und quer in alle Richtungen. Schnell hat man die Orientierung verloren, denn irgendwie sehen alle Feldwege und Tempel gleich aus. Gewieft wie ich aber bin, habe ich mir am Vortag schon viele Tempel, die ich sehen möchte, in meiner App markiert und fahre diese nun systematisch ab. Es klappt. Am Anfang gehe ich noch in jede Anlage rein, bin aber dann nach ca. 20 Tempeln ein wenig gelangweilt, da der Innenaufbau fast immer gleich ist. In allen 4 Himmelsrichtungen sitzen große Buddha-Statuen, dazwischen, in den schmalen Gängen, sitzen kleinere Buddha und die Wände sind meist mit teilweise noch erhaltenen Malereien bestückt. Man geht also immer einmal im Kreis und schaut sich im Grunde Buddha-Statuen an. Da ich die Landschaft gerne mal von oben sehen möchte, bin ich in jeder Anlage auf der Suche nach einem Aufstieg in die höheren Etagen. Leider sind diese Treppen immer abgesperrt, denn es ist verboten sich dort oben aufzuhalten. Warum? Daran ist unter anderem das Erbeben von 2016 Schuld. Dennoch finde ich ein paar Tempel, die den Aufstieg erlauben und bin begeistert, als meine Augen über diese wunderschöne Landschaft schweifen.
Ein wenig nervig finde ich allerdings die Einheimische, die vor jeder größeren Anlage ihre Stände aufgebaut haben und dir Souvenirs verkaufen möchten. Teilweise rücken sie dir nicht mehr von der Pelle, bis du entweder etwas gekauft oder du ein wenig überdeutlich „Nein“ gesagt hast. Dennoch gönne ich mir ein paar Souvenirs und verhandel auch garnicht, da ich weiß, dass diese Leute davon leben müssen.
Den ganzen Vormittag düse ich also über Sandpisten von Tempel zu Tempel, bis ich Hunger bekomme. Das „The Moon Vegetarian Restaurant“ ist sehr empfehlenswert und ich bin überaus zufrieden mit meinem Essen. Dann geht es weiter. Die Wolken, die mir am Vormittag einige Fotos versaut haben, schwirren nun ab und ich genieße die Hitze. Nach ein paar Stunden glühen meine Arme und ich beschließe zurück zum Hotel zu fahren. Dennoch bin ich sehr zufrieden, denn ich habe heute fast ganz Nyaung-U und Old Bagan abgeklappert.
Ich wache auf und sehe dunkle Wolken am Himmel. „Na wunderbar“, denke ich und bleibe erstmal liegen. Dann schmeiße ich meinen Rechner an. Als der Himmel gegen frühen Abend wolkenlos wird, sitze ich immer noch und arbeite. Ich könnte jetzt nochmal 2-3 Stunden durch die Gegend düsen, bleibe aber im Hotel, schalte den Rechner aus und entspanne mich. Gute Idee, so kann ich endlich mal ein wenig Schlaf nachholen.
Der nächste Tag bricht an und nach einem guten Frühstück steige ich wieder auf mein E-Bike. Nach einer Weile, wie eigentlich jeden Tag, ziehen dicke Wolken auf und ich bekomme einfach kein gutes Motiv vor die Kamera. Alles so grau und düster. Blöd. Dann versagt auch noch 2 Stunden später die Batterie meines Gefährts. Doppel Blöd. Da sich das Hotel ein paar Kilometer weiter befindet, hilft alles nichts und ich schleiche mit schwacher Batterie über die Landstraße. Teilweise werde ich von Fahrrädern überholt und muss sogar den schweren Roller die kleinen Berge hochschieben. Aber alles gut. Ich schaffe es gerade noch, bevor der Saft komplett alle ist. Mit frisch geladenem Akku geht es weiter und zu meinem Glück kommt endlich die Sonne durch. So klappere ich also meine Route vom vormittag nochmals ab, bekomme endlich gute Motive vor die Linse und steige zum Sonnenuntergang auf einen großen Tempel. Zwischen etlichen anderen Touristen sitze ich dort oben und genieße den Ausblick.