Das Taxi, welches ich mit 5 weiteren Personen teile, holt mich um 9 Uhr ab. Dann geht es los. Der Fahrer hat gute Laune und scheint Spaß am Fahren zu haben. Ich checke meinen Sicherheitsgurt und bin ein wenig beruhigter. Er grinst mich an und ich sehe seine rotgefärbten, fragmatischen Zähne und bekomme erneut Panik. Der Typ kaut Betel Nut. Na wunderbar. Völlig im Rausch geht es weiter. Nach einer halben Stunde stoppen wir und schauen zu, wie Palmöl, Palmalkohol und Palmsüßigkeiten hergestellt werden. Es ist interessant und wir dürfen auch ein wenig probieren. Den Palmalkohol mischt man hier teilweise mit Honig. Das ist ziemlich lecker. Knallt auch ein bisschen mehr. Die Süßigkeiten sind allerdings purer Zucker und es knirscht beim Kauen.
Wir fahren immer weiter in die Berge. Es wird kühler. Feuchter. Plötzlich stehen wir im Stau. Nichts geht mehr. Nachdem unser Fahrer 5 Minuten auf der Hupe gestanden hat, fängt er an zu fluchen. Dann gibt er auf und deutet an, dass wir zu Fuß weitergehen müssen. Hier trenne ich mich von meinen Mitfahrern und mache mich alleine auf den Weg durch die engen Gassen des Staus. Es ist stressig, denn ca. 100 Hupen hupen um die Wette, zwischen den Autos laufen Menschen, Motorroller versuchen sich durchzuschlängeln und es stinkt nach Abgase. In all diesem Chaos sitzen die Menschen auf ihren Ladeflächen, essen gemütlich, schlafen oder spielen Brettspiele.
Nach einiger Zeit sehe ich von weitem schon den Mount Popa. Der inaktive Vulkan, auf dem sich die Tuyin Taung-Pagode befindet, ist 737 Meter hoch. Auf diesem Berg leben zahlreiche Affen, die sich von den Gaben der Menschen ernähren. Es geht los. Stufe für Stufe geht es immer mehr in die Höhe. Menschenmassen drängen sich die teilweise steilen Treppen hinauf. Ab und zu sieht man ältere Leute, die verschwitzt und schnaufend ein wenig pausieren und dadurch den Strom nach oben blockieren. Die Treppen sind teilweise richtig dreckig und matschig, so dass man wirklich aufpassen muss. Auf dem Weg nach oben hat man die Möglichkeit Souvenirs zu kaufen, sich den Bauch vollzuschlagen, Buddha-Statuen zu betrachten und die Affen zu füttern.
Dann kommt ein großes Schild in Sicht auf dem „Schuhe und Socken nicht erlaubt“ steht. „Na geil, darf ich mir heute mal wieder richtig doll die Füße schrubben“, denke ich und gehe barfuß weiter. Ein Glück haben sich einige Einheimische zur Aufgabe gemacht, die Treppen zu wischen und zu fegen. Natürlich fragen sie jeden Passanten nach einer kleinen Spende für ihre Arbeit.
Oben angekommen bin ich ein wenig enttäuscht, da der Himmel mittlerweile ziemlich bewölkt ist. Ich schaue mir die Pagode an, schieße ein paar Fotos, genieße den schönen Ausblick und steige dann wieder die ganzen Treppen nach unten.
Auf dem Rückweg fahren wir an vielen kleinen Dörfern vorbei. Das hier Armut herrscht, sieht man sofort. An beiden Straßenseiten stehen in Abständen von 50 Metern Menschen, darunter auch viele Kinder, die jedes Auto mit einem „Hey“ anbrüllen und die Hand raushalten. Dadurch, dass wir alle Fenster offen haben, hören wir ständig im vorbeifahren „Heeeeyyy, Heeeyyy, Heeeeyyy, Heeeeeeyyyy“. Langsam bekomme ich einen Ohrwurm. Dann plötzlich laufen ein paar Kinder auf die Straße und wir können gerade noch ausweichen. Was ist passiert? Da die Autos hier mit 80 Sachen langbrettern und für die Touristen, die den Leuten Geld geben möchten, nicht anhalten, werfen einige die Geldscheine halt einfach aus dem Fenster. Wie hungrige Hunde sich auf einen Knochen stürzen, so stürzen sich dann die Menschen auf die herumflatternden Geldscheine. Es ist ein sehr trauriges Bild und es ist wirklich gefährlich.
Dann bin ich endlich im Hotel und packe meine Sachen. Morgen geht es in aller Frühe weiter.
Bis bald,
Flow