In Canggu haben wir uns für 10 Tage eine kleine und gemütlich eingerichtete Unterkunft angemietet. Schon bei der Ankunft merken wir den Wetterunterschied zu Ubud. Die Sonne scheint und es ist spürbar wärmer und trockener. Das kleine Haus steht an einem Hang und hat einen wunderschönen Ausblick auf die Natur. Selbst Wayan nickt ständig und wiederholt ein paar Mal: „Nice area, nice area“.
Da es Mittag ist und wir noch garnichts gegessen haben, verabschieden wir Wayan und beschließen mit unserem Scoopy ins Zentrum zu fahren. Wir sind auch diesmal ein klein wenig außerhalb und brauchen ca. 10 Minuten, bis wir am Strand ankommen. Schnell merken wir, dass Canggu wirklich ein beliebter Spot bei Surfern und Kitern ist. Zwischen den Wellen tummeln sich dutzende Surfer und warten auf die richtige Welle. Der Ozean ist so in Bewegung, dass der gesamte Strand aussieht als läge er im Nebel. Etliche Restaurants, Surfshops und Bars liegen eng an eng entlang der Küste. Es dröhnen Bässe über den gesamten Strandabschnitt, etliche Touristen liegen Arsch an Arsch im Sand, schlürfen Cocktails, essen Touristenfutter und beobachten das wilde Treiben im Wasser. Dennoch ist es schön am Wasser zu sein, das kühle Nass an den Füßen und den Sand zwischen den Zehen zu spüren.
Wieder zu Hause arbeitet Flow noch ein wenig und ist begeistert vom schnellen Internet. Jana recherchiert nach Yoga-Schulen, guten Restaurants und genießt dabei die Ruhe, die hier in der „Nice area“ herrscht.
Am nächsten Tag beschließen wir nach Tanah Lot zu fahren. Auf der Karte ist hier ein kleiner Strandabschnitt eingezeichent, der uns aus irgendeinem Grund in den Bann gezogen hat. Wir erhoffen uns weniger Touristen und mehr Abgeschiedenheit, da der Ort ein wenig außerhalb liegt. So machen wir uns voller Neugier auf den Weg. Als wir in Tanah Lot eintreffen wimmelt es nur so von Bussen voller Chinesen, Souvenirläden und noch mehr Chinesen. Dieser Ort ist anscheinend ein wahrer Touristenmagnet. Wir müssen lachen und klatschen uns gegenseitig an die Stirn. Nachdem wir den Schock verdaut haben, akzeptieren wir die neue Situation, kaufen uns Eintrittskarten, parken unseren Roller und mischen uns unters chinesische Volk. Wir kämpfen uns durch etliche Läden (Ja, come inside. Looking. I give you discount!) und stehen letztendlich vor einem Tempel, der mitten auf einem Felsen im Wasser gebaut wurde. Wir erfahren, das dieser Tempel (Tanah Lot heißt soviel wie Wassertempel) neben Balis Reisfeldern das beliebteste und bekannteste Fotomotiv auf Bali ist. So kann man sich irren.
Die nächsten Tage vergehen schnell. Wir erkundschaften Canggu, besuchen viele Geschäfte, Yoga-Schulen und sind von 2 Restaurants sehr begeistert. Zum einen haben wir am Strand, etwas ausserhalb der Touristenstrandmeile, einen kleinen Warung gefunden (Warung Alus), den wir fast täglich besuchen und zum anderen das Vida-Cafe, welches uns mit gutem Essen und leckerem Café (Mit frischer Kokusnussmilch) jedesmal von neuem überzeugt. Auch fahren wir einen Tag nach Kuta und besuchen das Bhava Spa. Die Fahrt ist zwar Hölle, da wir eine Stunde lang am Auspuff des Vordermanns schnuppern, aber es lohnt sich wirklich. Wir werden 2,5 Stunden verwöhnt. Fußbad, Balinesische Massage, Gesichtsmasken und zu guter Letzt noch ein Zitrusbad. Danach gönnen wir uns noch ein traditionelles Menü im hausinternen Restaurant.
Als wir Sonntags noch ganz verschlafen im Bett liegen und den Ausblick genießen, werden wir dreimal leicht durchgeschüttelt. Kaum spürbar hat sich unser Bett bewegt. Wir schauen uns an, denn wir wissen nicht genau, was hier gerade passiert ist. Dann fahren wir los und müssen nach nicht mal 1 Kilometer einen Stop einlegen, da ein langer Nagel aus unserem Hinterreifen ragt und bei jeder Umdrehung am Schutzblech langschrammt. Echt kacke. Das Problem ist, dass die letzten 300 Meter zum Haus über eine Sandstraße führen, die durch Regen und Verkehr ziemlich viele Löcher hat. Einige Löcher wurden mit Bauschutt aufgefüllt und dadurch kommen dann auch Nägel auf die Straße. Naja, wir dann schön unsere Haushälterin angerufen und mit ihr zur nächsten Werkstatt. Der Typ hat kurz das Loch fixiert, den Reifen mit Seifenwasser abgewaschen, was reingeschoben, festgehämmert und nickte uns dann lächelt zu: „Ok. You drive!“. Kosten: 15000 Rps. (Das ist nicht mal 1 Euro). Wahnsinn!
Mit einem etwas komischen Gefühl und mit maximal 30 Km/h sind wir dann zum Organic-Markt im Samadi gefahren, welcher jeden Sonntag stattfindet. Wir, besonders Jana, ist immer wieder begeistert über die vielen Produkte, die die Einheimischen anfertigen und kann sich hier stundenlang aufhalten. Erst am Abend lesen wir, dass es auf der Nachbarinsel Lombok ein starkes Erdbeben gegeben hat und die Erschütterungen auch auf Bali spürbar waren. Das war es also. Es entwickelt sich eine rege Unterhaltung zwischen uns und wir sind kurz davor ein Flug zu buchen. Wohin? Vollkommen egal. Erstmal weg von hier. Die vielen Artikel über die Stärke des Bebens und die Schäden, die es angerichtet hat, gehen uns nahe und machen uns Angst, denn wir sind nicht weit davon entfernt. Was, wenn es hier zu einem Erdbeben kommt. Was, wenn es einen Tsunami gibt? Wir beschließen erstmal eine Nacht drüber zu schlafen und entscheiden uns am nächsten Morgen für weitere 4 Wochen auf Bali zu bleiben. Dann aber in Ubud, da wir weg vom Wasser wollen.
Die letzten beiden Tage verbringen wir ganz gechillt und haben das kleine Rütteln am Bett schon längst wieder vergessen. Wir freuen uns auf die nächsten 4 Wochen in Ubud und lassen uns von unserem Fahrer Wayan abholen.
Bis bald,
Jana & Flow
Links:
Samadi
Café Vida
Warung Alus
Bhava Spa